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AutorenbildSami Götz

Ironman Florida - 3. Platz Age Group Overall und Kona Ticket


Ironman Florida Zieleinlauf nach 8:45h

Die Vorbereitung

Wie bereits im letzten Eintrag aus dem Trainingslager Mallorca berichtet, stürzte ich zwei Wochen vor dem Wettkampf bei einer Veloausfahrt und zog mir oberflächliche Schürfwunden zu. Gefährdet sah ich den Start in Florida nicht, doch am Donnerstag vergangener Woche schmerzten meine Lymphknoten im Leistenbereich, was mich dann relativ beunruhigte. Die Taperingphase musste ich gezwungenermassen also auf moderate Bewegung umstellen, jeweils immer im Wissen, dass das Peaking zuvor sehr gelungen war und ich somit in guter Form sein sollte.


Der Trip

Die Reise mit dem Flugzeug von Zürich via Miami und dann mit einem 3.6 Liter ‘Mini’-Van weiter bis nach Panama City Beach verlief prima. Bei einem Morgenlauf zusammen mit Meli in Clermont auf dem Weg nach Panama City lief uns der Schweiss vor drückender Hitze und Luftfeuchtigkeit schon nach kurzer Bewegungszeit übers Gesicht. So heiss stellte ich mir den Renntag im Vorfeld nicht vor, doch bis nach Panama City Beach waren es dann doch noch knappe 350 Meilen in nördliche Richtung. 

Es war dann zum Glück weniger heiss und die Luft minim tiefer, was ich sogleich bei der ersten Veloausfahrt zusammen mit Ruedi am Donnerstag, ein Tag nach unserer Ankunft in Panama City Beach, feststellte. So ganz wohl fühlten wir uns auf den Strassen rund um die breiten US-Cars zwar nicht, aber für den letzten Velo-Check hat’s gereicht und somit war auch das Rollmaterial bereit für Samstag.


Vor-Renntag

Am Freitag, also dem Tag vor dem Wettkampf, hatte ich zum ersten Mal ein positiveres Gefühl, was meine geschwollenen Lymphknoten betraf. Etwas Druck war noch zu spüren, doch keine wirklichen Schmerzen mehr. Im Wissen, dass Wettkampfadrenalin Wunder bewirken kann und Schmerzen schwinden lässt, konnte ich mich voll und ganz auf den Wettkampf konzentrieren.

Aufgrund des Wetterumschwungs liess ich mich von Ruedi in Sachen kalte Rennbedingungen ein paar Tipps geben und so deckten wir und im Supermarkt mit Gartenhandschuhen und einigen anderen Gadgets ein, sodass wir den tiefen morgendlichen Temperaturbedingungen hoffentlich trotzen konnten. 


Renntag

Nach einer letzten Nacht mit viel und gutem Schlaf ging es zu Fuss in Richtung Startgelände. Nach einem kurzen Einschwimmen stellte ich mich in die Warteschlange für den sog. Rolling Start. Alle paar Sekunden wurden also einige Age Grouper ins Wasser geschickt. Gerade ein grosser Fan bin ich von dieser Startmethode zwar nicht, da mir die Mann gegen Mann Situation im Wasser lieber ist. Ich liess mir dadurch aber nicht die Freude am eigentlichen Wettkampf nehmen und stürzte mich relativ früh ins Meer.

Die erste Schwimmrunde (von zwei) verlief vom Gefühl her wie erwartet, auch die Orientierung war relativ einfach im flachen, warmen Golf von Mexiko. Nach dem Australien Exit - also einem kurzen Landgang - ging es dann auf die zweite Runde, welche sich dann etwas anspruchsvoller gestaltete, da noch viele Athleten auf der ersten Runde waren. Nachdem in dann die erste Qualle direkt unter mir entdeckte, hatte ich noch eine weitere Zick-Zack-Challenge. So war ich dann froh, nach 58 Minuten aus dem Wasser zu steigen, mir die warmen Gadgets in der Wechselzone anzuziehen und mich auf die 180 flachen Kilometer zu begeben. 

In der ersten halben Stunde überholte ich einige Athleten auf dem Velo, ehe ich dann so ziemlich alleine auf den Strassen unterwegs war und mich stets an meinen Wattzahlen hielt. Als ich mich zum ersten Mal bei einer Aid Station mit Wasser versorgen wollte und das Timing nach einer Wasserflasche zu greifen überhaupt nicht passte, stellte ich fest, dass ich die Hände kaum spürte. Bei 6 Grad und ohne Sonne irgendwie dann doch nicht so überraschend. Erst nach der dritten Stunde auf dem Velo empfand ich es dann langsam aber sicher angenehmer, da sich dann auch die Sonne blicken liess. Zwei, drei Pro-Athleten überholte ich in der Zwischenzeit, ansonsten unterschied sich die eigentliche Wettkampfsituation kaum zu einer Trainingseinheit auf der Rolle zuhause - einziger Unterschied: hier gab’s weder Netflix noch einen YouTube-Channel. In der letzten Velostunde spürte ich meine Leiste wieder und hoffte, dass dies auf dem Lauf nicht noch schlimmer wurde. Nach exakt 180km und 4:30h wechselte ich auf die dritte und entscheidenste Disziplin. Das Anlaufen auf dem ersten Kilometer und (resp. hier lief ich ja Meilen) ging problemlos und die leichten Beschwerden in der Leiste liessen sogar in der aufrechten Position nach. 

Nach 10 Laufminuten sah ich zum ersten Mal Meli am Streckenrand. Sie konnte mich in Sachen Rangliste updaten, Zwischenrang 1 in meiner Age Group. Gross Gedanken verlor ich an diese Information nicht, ich wusste einfach, dass es bisher nach Plan lief, ich mich nun weiterhin stetig gut verpflegen musste und die Tempoeuphorie etwas im Schach halten. Nach wie vor war es ein Solorennen, ab und zu tauchte vor mir ein Pro auf oder ich wurde von einem überholt. Kurz vor dem ersten Halbmarathon musste ich mir eine Minute im Toitoi gönnen. ;-) Kurz darauf überholte ich den ersten Age Grouper overall und so lag ich zu diesem Zeitpunkt an der Spitze aller Amateure. Aufgrund meiner Infos von Meli wusste ich aber, dass einer mit aktuell 12 Minuten Rückstand wesentlich schneller als ich unterwegs war. Auf dem Rückweg vom letzten Wendepunkt wurde ich dann zuerst vom ersten und dann kurz darauf vom zweiten Age Grouper ”überspurtet”. Anhängen war keine Option, dies wäre mein Tempo auf der halben Ironmandistanz gewesen... 

So lief ich als 2. in meiner Age Group und als 3. Age Grouper overall (19. overall) und mit der geballten Faust mit einer Gesamtzeit von 8:45h ins Ziel. 


Mit diesem zweiten Rang gelang mir zudem die Qualifikation für die Ironman WM in Hawaii im Oktober 2020.


Vielen Dank an Meli für das #Rundumsorglospaket während den verschiedensten Trainingsphasen und natürlich auch während dem Wettkampf selbst.


Nun hat die Saisonpause begonnen und wir Reisen zurück in die Schweiz.

Danke allen fürs Mitfiebern, Daumendrücken und das Lesen des Berichts. ;-)



 


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